Vor 45 Jahren:
Bayern München holt als erste deutsche Mannschaft den Weltpokal
Am 21. Dezember 1976 gewinnt der FC Bayern München, der sich als Europapokalsieger der Landesmeister für das Finale qualifiziert hat, als erste deutsche Mannschaft den Weltpokal. Dafür reicht nach einem 2:0 Hinspiel-Sieg im winterlichen Münchner Olympiastadion (Tore: Gerd Müller und Jupp Kapellmann) ein 0:0 im Rückspiel bei Südamerikas Meistercupsieger Cruzeiro Belo Horizonte. Die Münchner, erst 8 Stunden vor dem Spiel im sommerlich heißen Brasilien gelandet, liefern vor fast 130.000 Zuschauern eine Abwehrleistung erster Güte; die Chancen, die die Bayern-Abwehr nicht verhindern kann, vereitelt ein bärenstarker Torhüter Sepp Maier.
Die Aufstellung des FCB: Sepp Maier, Björn Andersson, Hans-Georg Schwarzenbeck, Franz Beckenbauer, Udo Horsmann, Jupp Kapellmann, Conny Torstensson, Sepp Weiß, Uli Hoeneß, Gerd Müller, Karl-Heinz Rummenigge (Alfred Arbinger), Trainer: Dettmar Cramer
Vor 50 Jahren:
Schalke wird Bundesliga-Herbstmeister
Am 11. Dezember 1971 kommt es in der ausverkauften Gelsenkirchener Glückauf-Kampfbahn zum Duell um die Herbstmeisterschaft 71/72 zwischen Tabellenführer Schalke und dem nur einen Punkt zurückliegenden Verfolger Bayern München. S04 gewinnt durch ein Tor von Heinz van Haaren in der 78. Minute mit 1:0. Es ist im neunten Heimspiel der Saison der neunte Schalker Sieg. Schalke-Torwart Norbert Nigbur ragt dabei heraus. Sein Trainer Ivica Horvat sagt: „Ich lobe selten einen Spieler, aber Norbert Nigbur war heute weltklasse.“ Neben Nigbur kommen auch die Schalker Libuda, Lütkebohmert und Sobieray in die „Kicker-Elf des Tages“.
Vor 75 Jahren:
Berti Vogts, Weltmeister 1974 und EM-Siegercoach 1996, geboren
In Büttgen, Kreis Neuss-Grevenbroich, kommt am 30. Dezember 1946 Hans-Hubert Vogts zur Welt, von allen nur „Berti“ genannt. Im Alter von 13 Jahren wird er Vollwaise, um seine Erziehung kümmert sich von nun an seine Tante Maria. Nach der Schule absolviert er eine Lehre als Werkzeugmacher und spielt leidenschaftlich Fußball beim örtlichen VfR.
Als ihn nach ihrem Bundesligaaufstieg 1965 die Borussia aus dem benachbarten Mönchengladbach verpflichtet, kümmert sich Trainer Hennes Weisweiler wie ein Vater um den lediglich 1,68 Meter großen 18-Jährigen, der nur für den Fußball lebt.
„Berti“ wird als ehrgeiziger, kämpferischer und unermüdlicher Außenverteidiger (Spitzname: „Terrier“) sofort Stammspieler und debütiert bereits 1967 in der Nationalmannschaft. 1970 holt er mit Gladbach den ersten deutschen Meistertitel, im gleichen Jahr gelingt ihm bei der WM in Mexiko auch der internationale Durchbruch (er bestreitet alle sechs Spiele und wird mit der deutschen Mannschaft Dritter).
Die Reihe der Erfolge setzt sich fort: 1971 wird Berti Vogts Deutschlands Fußballer des Jahres und verteidigt mit Gladbach den Bundesligatitel, 1973 folgt der DFB-Pokalsieg (2:1 n.V. gegen Köln), 1974 wird er Weltmeister (beim 2:1-Finalsieg gegen Holland macht er mit enormem Einsatz Superstar Johan Cruijff unschädlich). 1975, 76 und 77 holt er mit Gladbach dreimal hintereinander den Meistertitel. Den UEFA-Cup gewinnt er mit seiner Borussia 1975 (gegen Twente Enschede) und 79 (gegen Roter Stern Belgrad), 1979 wird er auch noch einmal zum Fußballer des Jahres gewählt.
Im Landesmeistercup scheitert Berti Vogts mit seiner Gladbacher Truppe mehrfach höchst unglücklich: 1970 bringt nach einem 1:1 n.V. in einer hochdramatischen Regenschlacht beim FC Everton das Elfmeterschießen das Aus, 1971 wird der 7:1-Sieg gegen Inter Mailand annulliert und 1976 sorgen die höchst fragwürdigen Entscheidungen des schwachen holländischen Schiedsrichters van der Kroft fürs Gladbacher Ausscheiden gegen Real Madrid (1977 schafft man es zwar endlich ins Finale, verliert dieses jedoch gegen den FC Liverpool mit 1:3).
Sein letztes großes Turnier als Nationalspieler, die WM 1978 in Argentinien, endet ernüchternd. Im letzten Spiel unterläuft Kapitän Berti Vogts ein Eigentor, Österreich gewinnt mit 3:2 und Titelverteidiger Deutschland fliegt nach schwachen Leistungen vorzeitig nach Hause.
Nach seiner aktiven Zeit, in der er es auf 419 Bundesliga- und 96 Länderspiele brachte, wird Berti Vogts DFB-Jugendtrainer und ab 1986 Assistent von Bundestrainer bzw. „Teamchef“ Franz Beckenbauer. Nach der WM 1990 wird er dessen Nachfolger.
Bei der EM 1992 in Schweden erreicht seine Mannschaft das Finale, das gegen Dänemark jedoch mit 0:2 verloren geht. 1996 in England läuft es besser: Die deutsche Elf besiegt im Londoner EM-Endspiel Tschechien durch Oliver Bierhoffs „Golden Goal“ mit 2:1 – bis heute Deutschlands letzter EM-Titel.
1998 tritt Berti Vogts nach zunehmender öffentlicher Kritik als Nationalcoach zurück. Er arbeitet weiter als Trainer (Bayer Leverkusen, Nationalmannschaften Kuwait, Schottland, Nigeria, Aserbeidschan), größere Erfolge bleiben aber aus.
Norbert Voshaar [Lit.: „90 Jahre FC Bayern München – Chronik eines Erfolges“ (1990) / Bernd M. Beyer: „71/72 – Die Saison der Träumer“ (2020) / „S04-Kalenderblatt“ vom 11.12.2018 / W.A. Hurtmanns: „Zauberer am Ball: Berti Vogts“ (1972) / T.G. Schiegl u. H. Blickensdörfer: „Berti Vogts“ (1977) / „Kicker-Almanach 2022“ (2021) / Wikipedia]