Vor 85 Jahren:
„Uns Uwe“ Seeler, späterer „Mister HSV“ und Ehrenspielführer der deutschen Nationalelf, geboren
Am 5. November 1936 kommt er in Hamburg, der Stadt, der er für immer treu bleiben wird, als jüngster Sohn von Erwin und Anni Seeler zur Welt: Uwe Seeler. Bereits sein Vater, Ewerführer im Hamburger Hafen, ist in der Hamburger Fußballszene ein Begriff, ebenso sein fünf Jahre älterer Bruder Dieter. Zum 1. Januar 1946 meldet ihn Vater Erwin beim HSV an, schon mit 16 Jahren spielt er in der ersten Mannschaft, mit 17 wird der Mittelstürmer (Spezialitäten: Kopfbälle und Fallrückzieher) Nationalspieler.
Uwe Seeler macht eine einmalige Karriere und bleibt aufgrund seiner herausragenden Torgefährlichkeit, seiner Kämpfernatur sowie aufgrund seiner Bodenständigkeit, Vereinstreue und Bescheidenheit über lange Jahre Deutschlands populärster Fußballer. Neunmal in Folge (von 1955-1963) holt er mit dem HSV die Nordmeisterschaft, siebenmal wird er dabei Torschützenkönig der Oberliga Nord. Dreimal kommt er mit seiner Mannschaft ins deutsche Endspiel, 1957 und 1958 unterliegt der HSV, 1960 aber wird der 1. FC Köln mit 3:2 geschlagen, wobei Uwe Seeler zwei Tore zum Sieg beisteuert, der die erste deutsche Meisterschaft des HSV nach 32 Jahren bedeutet.
Ebenfalls dreimal erreicht Uwe Seeler mit seiner Mannschaft das deutsche Pokalendspiel, dabei gelingt 1963 ein 3:0-Sieg gegen Borussia Dortmund; alle drei Tore erzielt Uwe Seeler.
1968 schafft es der HSV (der als deutscher Vizepokalsieger für den Wettbewerb qualifiziert ist) mit Uwe Seeler als Kapitän ins Finale des Europapokals der Pokalsieger, verliert aber gegen den AC Mailand mit 0:2.
Zur immensen Popularität des volkstümlichen „Stars ohne Allüren“ tragen drei Ereignisse besonders bei: Die Ablehnung eines für die damalige Zeit (1961) unglaublichen Millionenangebots von Inter Mailand, das unermüdliche Herankämpfen an den alten Leistungsstandard nach einer seinerzeit (1965) eigentlich das Karriereende bedeutenden schweren Verletzung (Achillessehnenriss) sowie die vorbildlichen Leistungen des fast 34-Jährigen im Glutofen von Mexiko bei der WM 1970, als er von Bundestrainer Helmut Schön ins Mittelfeld zurückgezogen wird, weil Gerd Müller die Mittelstürmerposition innehat.
Mit der Nationalelf nimmt Uwe Seeler an vier Weltmeisterschaften teil (1958, 1962, 1966 und 1970) und bestreitet dabei 21 Spiele, in denen er 9 Tore erzielt. 1966 wird er mit dem DFB-Team Vizeweltmeister (nach einem dramatischen 2:4 n.V. gegen England im Finale von Wembley), 1970 Dritter und 1958 Vierter (1962 ist im Viertelfinale Schluss). In seinen 72 Länderspielen zwischen 1954 und 1970 ist er 40-mal Kapitän und erzielt 43 Tore, mit 30 Toren holt er 1964 auch die erste Bundesliga-Torjägerkanone. Vom „Kicker“ wird er zwischen 1959 und 1970 in der halbjährlich erscheinenden „Rangliste des deutschen Fußballs“ 14-mal in die Kategorie „Weltklasse“ eingestuft. 1972 beendet er seine Spielerlaufbahn, bleibt aber durch seine Arbeit für „Adidas“ und durch die „Uwe-Seeler-Traditionself“ dem Fußball eng verbunden. Von 1995 bis 1998 bekleidet er das Präsidentenamt beim HSV. Uwe Seelers Enkel Levin Öztunali hat es ebenfalls zum Bundesligaspieler gebracht (Leverkusen, Bremen, Mainz, Union Berlin).
Kaum ein Sportler hat so viele persönliche Ehrungen erhalten wie Uwe Seeler. Unter anderem: 1960, 1964 und 1970: Deutschlands Fußballer des Jahres, 1966: Silbernes Lorbeerblatt, 1970: Großes Bundesverdienstkreuz, 1972: Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft, 2003: Ehrenbürger der Stadt Hamburg, 2018: Aufnahme in die erste Elf der „Hall of Fame des deutschen Fußballs“.
Vor 50 Jahren:
Bayern überrollt Borussia Dortmund mit 11:1
Am 27. November 1971 überrollt der FC Bayern am 16. Bundesligaspieltag den BVB mit sage und schreibe 11:1 (Halbzeit 4:0) – bis heute Bayerns höchster Bundesligasieg. Allein Gerd Müller trifft viermal, Uli Hoeneß und Franz Roth zweimal, dazu Beckenbauer, Hoffmann und Breitner je einmal (Weinkauff trifft für Dortmund). Die “Westfälische Rundschau“ schreibt von einer „Hinrichtung“, dem „jüngsten Gericht“ und dem „schwärzesten Tag der Vereinsgeschichte“ des BVB. Am Saisonende wird Bayern mit der bis heute höchsten Trefferzahl aller Bundesligaspielzeiten (101, vierzig davon durch Gerd Müller) Meister, der BVB muss sechs Jahre nach seinem Europacupsieg absteigen.
Vor 30 Jahren:
Erste Frauen-WM in China: Die USA werden Weltmeister
Am 16. November 1991 startet in China die erste offizielle Fußballweltmeisterschaft der Frauen. Es nehmen 12 Mannschaften teil, darunter auch das deutsche Team, das nach drei Siegen in Vorrundengruppe C im Viertelfinale Dänemark ausschaltet, im Halbfinale jedoch an den USA scheitert. Das Spiel um Platz 3 verlieren die deutschen Frauen gegen Schweden mit 0:4. Im Endspiel am 30. November 1991 in Guangzhou schlagen die USA die norwegische Mannschaft mit 2:1 (Halbzeit 1:1), beide Tore für die USA erzielt Michelle Akers-Stahl, die es bis zum Ende ihrer Nationalmannschaftskarriere im Jahr 2000 auf insgesamt 153 Länderspiele und 105 Tore bringt.
Norbert Voshaar [Lit.: Kicker: „Legenden und Idole: Uwe Seeler“ (2016) / Uwe Seeler: „Danke, Fußball! – Mein Leben“ (2011) / Uwe Seeler: „Das große Fußballbuch der Jugend“ (1974) / Bernd-M. Beyer: „71/72 – Die Saison der Träumer“ (2020) / „Kicker-Almanach 2022“ (2021) / Raphael Keppel: „25 Jahre Bundesliga“ (1988) / Wikipedia]