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Folge 40 – August 2024

Old Soccer ball on the green grass, top view

Folge 40 – August 2024

Vor 50 Jahren:

Eintracht Frankfurt nach 3:1 gegen den HSV erstmals Pokalsieger!

Das DFB-Pokalendspiel der Saison 1973/74 wird wegen der Fußball-WM, die im Juni und Juli `74 in der Bundesrepublik stattfindet, erst am 17. August 1974 im Düsseldorfer Rheinstadion durchgeführt. Es treffen dabei vor 53.000 Zuschauern Eintracht Frankfurt und der Hamburger SV aufeinander. Die Frankfurter gehen als leichter Favorit ins Spiel, sind sie doch in der abgelaufenen Saison in der Bundesliga guter Vierter geworden, während der HSV lediglich Platz 12 belegte; zudem stehen in der Startelf der Eintracht mit Jürgen Grabowski und Bernd Hölzenbein zwei frischgebackene Weltmeister (die beiden haben 6 Wochen zuvor mit der Mannschaft der Bundesrepublik den WM-Titel geholt).

Der Weg ins Finale führte für die Frankfurter über Tennis Borussia Berlin, Hessen Kassel, den 1. FC Köln und Bayern München, die Hamburger schalteten Darmstadt 98, Borussia Mönchengladbach, Wattenscheid 09 und Kickers Offenbach aus. Während es für die Eintracht die erste Endspielteilnahme ist, steht der HSV bereits zum 4. Male im Finale.

Es entwickelt sich ein mitreißendes und auch spielerisch gutes Endspiel, in dem die Frankfurter in der 40. Minute durch einen 12-Meter-Flachschuss ihres Liberos Gert Trinklein nicht unverdient in Führung gehen. Dem Hamburger Dänen Ole Björnmose gelingt in der 75. Minute mit einem wunderschönen 25-Meter-Schuss in den Winkel der Ausgleich. Da bis zur 90. Minute kein Tor mehr fällt, geht es in die Verlängerung. In Minute 96 ist es schließlich Bernd Hölzenbein, der die Eintracht wieder in Front bringt, nachdem ihm Bernd Nickel den Ball in den Lauf gespielt hat. Als der HSV angesichts des näher rückenden Spielendes schließlich auf Gedeih und Verderb auf den Ausgleich drängt und dabei die Abwehr entblößt, ergibt sich für die Frankfurter in der 115. Minute eine Konterchance. Bernd Hölzenbein erkennt die Gelegenheit blitzschnell, er spielt auf Wolfgang Kraus, und dieser besorgt den 3:1-Endstand. Der Pokalsieger heißt damit erstmals Eintracht Frankfurt!

Die Frankfurter Pokalsieger: Thomas Rohrbach, Bernd Nickel, Bernd Hölzenbein, Peter Reichel (ab 106. Minute Helmut Müller), Jürgen Kalb, Roland Weidle (ab 74. Minute Wolfgang Kraus), Klaus Beverungen, Karl-Heinz Körbel, Gert Trinklein, Dr. Peter Kunter, Jürgen Grabowski, Trainer: Dietrich Weise.

Vizepokalsieger HSV: Rudi Kargus, Manfred Kaltz, Peter Nogly, Klaus Winkler, Hans-Jürgen Ripp, Ole Björnmose, Klaus Zaczyk, Peter Krobbach (ab 68. Minute Kurt Eigl), Hans-Jürgen Sperlich, Horst Bertl (ab 68. Minute Willi Reimann), Georg Volkert; Trainer: Kuno Klötzer.

 

 

Foto: Kicker – Almanach 1975

 

Vor 50 Jahren:

Erster Spieltag der neu gegründeten 2. Bundesliga

Die 5 Regionalligen (Nord, West, Süd, Südwest und [West-]Berlin), die seit 1963 den Unterbau der Bundesliga bilden, haben im Sommer 1974 ausgedient. Von den bisher insgesamt 83 Regionalligisten werden die besten 40 nun in einer Liga zusammengefasst, die den Namen „2. Bundesliga“ erhält und aufgeteilt ist in die Staffeln Nord und Süd mit jeweils 20 Vereinen.

Die 40 neuen Zweitligisten werden anhand eines Punktesystems, das sowohl die aktuellen Leistungen als auch die Platzierungen im deutschen Ligafußball der Vorjahre berücksichtigt, ausgewählt. Es kommt jedoch zu einigen Härtefällen, bei denen mangelnde wirtschaftliche Leistungsfähigkeit zu einer Nichtberücksichtigung für die neue Liga führt, obwohl die sportlichen Kriterien erfüllt sind. Insbesondere der SV Alsenborn, der 1968, 69 und 70 jeweils Meister der Regionalliga Südwest wurde (und deshalb damals dreimal in Folge an der Aufstiegsrunde zur Bundesliga teilnahm), ist solch ein Härtefall. Nach der auf den sportlichen Erfolgen beruhenden Punktewertung hatte der „Dorfverein“ sich eigentlich für die 2. Bundesliga Gruppe Süd qualifiziert, letztlich erhält aber der wirtschaftlich stärkere 1. FC Saarbrücken vom DFB den Vorzug.

Jener 1. FC Saarbrücken ist dann der Verein, dem am 2. August 1974 beim 1:0-Sieg gegen Darmstadt 98 das allererste Tor in der neugegründeten 2. Bundesliga gelingt (Schütze: Nico Semlitsch). Der Kicker schreibt montags: „Das Tor Nr. 1 glückte ausgerechnet dem Klub, der gerade noch durch die Hintertür in die zweite Liga geschlüpft war.“

Die Ergebnisse des allerersten Spieltags der 2. Bundesliga vom 2. und 3. August 1974 lauteten:

 

Staffel Süd:

Saarbrücken – Darmstadt 98 1:0

FC Augsburg – 1. FC Nürnberg 2:0

Kickers Stuttgart – SV Chio Waldhof 1:1

SpVgg Bayreuth – SV Röchling Völklingen 1:2

VfR Mannheim – Bor. Neunkirchen 1:3

SpVgg Fürth – FK Pirmasens 1:1

VfR Heilbronn – FC Schweinfurt 05 5:1

FC Homburg – Karlsruher SC 2:3

Wormatia Worms – München 1860 1:0

Mainz 05 – Bayern Hof 2:0

 

Staffel Nord:

Göttingen 05 – FC Gütersloh 5:2

Fortuna Köln – SV Barmbek-Uhlenhorst Hamburg 4:0

Olympia Wilhelmshaven – SpVgg Erkenschwick 1:2

Wacker Berlin – RW Oberhausen 1:1

Arminia Bielefeld – Borussia Dortmund 1:1

Schwarz-Weiß Essen – VfL Wolfsburg 0:0

FC St. Pauli – Wattenscheid 09 1:3

Bayer 05 Uerdingen – Preußen Münster 3:1

Mühlheim – VfL Osnabrück 1:0

Hannover 96 – Alemannia Aachen ausgefallen (nachgeholt am 30.10.74 / 3:0)

Am Ende der ersten Zweitliga-Saison stehen Hannover 96 im Norden und der Karlsruher SC im Süden auf Platz 1 und steigen direkt in die Bundesliga auf. Der Nord-Zweite, Bayer Uerdingen, setzt sich in den Entscheidungsspielen um den dritten Aufstiegsplatz gegen den Süd-Zweiten, den FK Pirmasens, klar durch und steigt ebenfalls auf (FKP – Uerdingen 4:4, Uerdingen – FKP 6:0).


Norbert Voshaar [Lit.: Kicker vom 5.8. 1974 und vom 19.8.1974 / Kicker-Almanach 1975 (1974) / Wikipedia]