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Folge 32 – Dezember 2023 

Old Soccer ball on the green grass, top view

Vor 45 Jahren: 

Fortuna Düsseldorf schlägt Bayern München 7:1 – bis heute die höchste Auswärtsniederlage des FC Bayern in der Bundesliga! 

Am 9. Dezember 1978, dem 16. Bundesligaspieltag der Saison 1978/79, empfängt der Vizepokalsieger und seinerzeitige Bundesliga-Siebte Fortuna Düsseldorf den Tabellenvierten Bayern München. Nichts deutet vor der Begegnung darauf hin, dass das Spiel in negativer Hinsicht in die Annalen des FC Bayern eingehen wird, doch genau das passiert, auch wenn der Halbzeitstand von 2:1 noch unspektakulär anmutet. Beide Fortuna-Tore in Halbzeit eins erzielt Jungnationalspieler Klaus Allofs: Bereits in Minute eins schießt er das 1:0, in der 24. Minute macht er das 2:1, der zwischenzeitliche 1:1-Ausgleich für die Bayern gelingt Klaus Augenthaler (22. Minute). In der 2. Halbzeit kontern die Fortunen den FC Bayern dann nach allen Regeln der Kunst aus und erzielen Tor um Tor: Das 3:1 (51. Minute) und das 4:1 (58. Minute) markiert jeweils Linksaußen Wolfgang Seel, das 5:1 macht Gerd „Zimbo“ Zimmermann (65. Minute/Foulelfmeter), zum 6:1 (74. Minute) und 7:1 (86. Minute) trifft Emanuel Günther, der zu Saisonbeginn als Torschützenkönig der 2. Liga Süd vom Karlsruher SC nach Düsseldorf gekommen ist. 

Nationaltorhüter und Kapitän Sepp Maier im Bayern-Tor ist beim Debakel machtlos, ebenso sein zu Saisonbeginn zum FCB zurückgekehrter Weltmeister-Kollege von 1974, Paul Breitner. In der Tabelle überholen die von Trainer Dieter Tippenhauer hervorragend eingestellten Fortunen durch den Kantersieg die Münchner und rücken auf Rang 4 vor. Klaus Allofs übernimmt mit nun 11 Toren die Führung in der Torschützenliste und holt am Ende der Saison mit 22 Treffern erstmals die Torjägerkanone. Bayern-Trainer Gyula Lorant, als Spieler mit Ungarn 1952 Olympiasieger und 1954 Vizeweltmeister, wird aufgrund seiner verfehlten Taktik für die Rekordniederlage verantwortlich gemacht. Er, der schon seit Längerem mit einigen wichtigen Bayern-Spielern im Clinch liegt, wird nach der Schmach peu a peu entmachtet und schließlich durch Co-Trainer Pal Csernai ersetzt. Für Bayern München ist das 1:7 vom 9. Dezember 1978 bis heute die höchste Auswärtsniederlage der Bundesligageschichte. Kurioserweise beenden beide Vereine am Ende die Saison 1978/79 genau dort, wo sie vor dem Rekordspiel stehen: Fortuna Düsseldorf auf Tabellenplatz 7, die Bayern auf Rang 4. 

Die Mannschaftsaufstellungen: 

Fortuna Düsseldorf: Jörg Daniel, Heiner Baltes, Egon Köhnen, Gerd Zimmermann, Dieter Brei, Hubert Schmitz, Josef Weikl, Gerd Zewe, Klaus Allofs, Emanuel Günther, Wolfgang Seel (ab 77. Minute Fleming Lund), Trainer: Dieter Tippenhauer 

FC Bayern München: Sepp Maier, Klaus Augenthaler, Udo Horsmann, Martin Jol, Kurt Niedermayer, Georg Schwarzenbeck, Paul Breitner, Bernd Dürnberger (ab 73. Minute Jupp Kapellmann), Branko Oblak, Norbert Janzon, Karl-Heinz Rummenigge, Trainer: Gyula Lorant 

Foto rechts: Ein frustrierter Sepp Maier vor der Anzeigetafel, die die 1:7-Schmach seiner Bayern verkündet [Foto aus dem Buch von Karlheinz Mrazek: „Sternstunden der Bundesliga“ (1993)] 


Vor 60 Jahren: 

Köln schlägt Kaiserslautern 5:1 – alle 5 Kölner Tore durch Karl-Heinz Thielen! 

Am 7. Dezember 1963 trifft Bundesliga-Tabellenführer 1. FC Köln im Rahmen des 14. Spieltages der Saison 1963/64 auf den Tabellenfünften, den 1. FC Kaiserslautern. Im eiskalten Müngersdorfer Stadion – das Spiel am Vorabend des 2. Advent wird erst um 19 Uhr angepfiffen – sind 30.000 Zuschauer dabei Zeugen einer Premiere, denn erstmals erzielt ein Spieler 5 Tore in einem Bundesligaspiel. Der Mann, dem dieses Kunststück gelingt, ist Kölns 23-jähriger Rechtsaußen Karl-Heinz Thielen, der 1962 schon zur allerersten Meistermannschaft des FC gehörte. Seinem Treffer in der 33. Minute zum Halbzeitstand von 1:0 lässt er zwischen der 49. und 67. Minute einen lupenreinen Hattrick zum 2:0, 3:0 und 4:0 folgen. In der 69. Minute unterbricht der Lauterer Erich Meier mit seinem Tor zum 1:4 zwar kurz Thielens Lauf, beendet ist der aber noch nicht, denn in Minute 73 fällt Thielen-Treffer Nummer 5 – ein neuer Bundesligarekord! Am Ende der Spielzeit 1963/64 ist Karl-Heinz Thielen mit dem 1. FC Köln Meister der neuen Bundesliga und mit 16 Treffern bester FC-Saisontorschütze (vor Christian Müller/15 Tore, Hans Sturm/13 und Hans Schäfer/12). Noch bis 1973 spielt Thielen für den 1. FC Köln, dann beendet er nach 221 Bundesligaspielen und 56 Toren seine aktive Karriere. Im Anschluss daran bleibt der zweifache Nationalspieler den Kölnern noch lange in verschiedenen Funktionen treu, u. a. als Manager, Schatzmeister, Geschäftsführer und Vizepräsident. 


Norbert Voshaar [Lit.: Karlheinz Mrazek: „Sternstunden der Bundesliga“ (1993) / Hardy Grüne: „Geheuert, Gefeiert, Gefeuert – Die 250 vorzeitigen Trainerwechsel der Bundesgeschichte seit 1963“ (2000) / Keppel: „25 Jahre Fußball-Bundesliga“ (1988) / Kicker-Almanach 2023 (2022) / Wikipedia]