Vor 75 Jahren:
Ottmar Hitzfeld, als Trainer mit dem BVB und den Bayern Champions League Sieger, geboren
Vor 75 Jahren, am 12. Januar 1949, wird er im südbadischen Lörrach, nicht weit von der Schweizer Grenze, als jüngstes der fünf Kinder des Zahnarztes Robert Hitzfeld und seiner Frau Erika geboren: Ottmar Hitzfeld. Schon früh spielt er leidenschaftlich Fußball, zunächst mit seinen Geschwistern und Freunden, dann für den TuS Stetten und den FV Lörrach. 1971 wechselt der Stürmer über die Grenze zum FC Basel, mit dem er gleich den Schweizer Meistertitel holt. Im Sommer 1972 wird er bei den Olympischen Spielen von München in allen sechs Spielen der deutschen Auswahl eingesetzt. Auch die Saison 1972/73 endet für Ottmar Hitzfeld erfolgreich: Er wird mit dem FC Basel erneut Meister und gewinnt dazu die Torjägerkanone. Zudem schließt er 1973 sein Studium an der Pädagogischen Hochschule in Lörrach ab und könnte nun als Realschullehrer für Mathematik und Sport arbeiten, er bleibt jedoch dem Fußball treu. 1975 wechselt Hitzfeld vom FC Basel zum soeben aus der Bundesliga in die 2. Liga Süd abgestiegenen VfB Stuttgart. 1977 gelingt dem VfB der Wiederaufstieg in die Bundesliga, Ottmar Hitzfeld steuert zu diesem Erfolg 22 Tore bei. Sechs (!) davon gelingen ihm beim 8:0-Sieg des VfB gegen Jahn Regensburg am 13. Mai 1977. In der Saison 1977/78 bestreitet Ottmar Hitzfeld 22 Bundesligaspiele für den VfB, dann geht er zurück in die Schweiz, wo er noch bis 1983 für den FC Lugano und den FC Luzern spielt.
Nach dem Ende seiner Spielerkarriere bleibt Hitzfeld in der Schweiz, wo er zunächst beim SC Zug, dann beim FC Aarau und schließlich bei den Grasshoppers Zürich als Trainer arbeitet. In Aarau wird er Schweizer Pokalsieger, in Zürich je zweimal Meister und Pokalsieger. 1991 wechselt Ottmar Hitzfeld nach Dortmund, wo er die Borussia zu einer absoluten Spitzenmannschaft formt. Mit dem BVB gewinnt er 1995 und 1996 den Bundesligatitel, 1997 folgt der Sieg in der Champions League (im Finale von München wird Juventus Turin mit 3:1 bezwungen). In der Saison 1997/98 fungiert er in Dortmund als Sportdirektor, dann wechselt er auf den Cheftrainerposten beim FC Bayern München. Auch dort feiert Hitzfeld große Erfolge: 1999, 2000, 2001 und 2003 wird er mit den Bayern Meister, 2000 und 2003 zudem DFB-Pokalsieger. In der Champions League gelingt dem FCB unter Ottmar Hitzfeld zweimal der Einzug ins Finale: 1999 gibt es eine äußerst unglückliche 1:2 Niederlage gegen Manchester United (in der Nachspielzeit dreht ManU die verdiente 1:0-Führung der Bayern noch durch zwei Tore nach Ecken), 2001 kann im Endspiel von Mailand der FC Valencia im Elfmeterschießen bezwungen werden (nach der Verlängerung steht es 1:1, das Elfmeterschießen gewinnt der FC Bayern dank dreier von Oliver Kahn gehaltener Elfmeter mit 5:4). Auch den Weltpokal holt der FCB unter Ottmar Hitzfeld: Das im November 2001 in Tokio ausgetragene Finale gegen die Boca Juniors aus Buenos Aires gewinnen die Bayern nach Verlängerung mit 1:0.
Von 2004 bis 2006 macht der Burn-out-gefährdete Ottmar Hitzfeld eine Erholungspause vom aufreibenden Trainerberuf und arbeitet stattdessen als TV-Experte. Zum 1. Februar 2007 kehrt er zum FC Bayern zurück, der einen Nachfolger für den entlassenen Felix Magath sucht. In der Saison 2007/08 gelingt ihm mit dem FC Bayern noch einmal das Double, dann endet seine Zeit in der Bundesliga. Im Sommer 2008 übernimmt Ottmar Hitzfeld die Schweizer Nationalmannschaft. Mit ihm gelingt der Schweiz die Qualifikation für die Weltmeisterschaften 2010 und 2014. 2010 scheidet die „Nati“ (trotz eines Sieges gegen den amtierenden Weltmeister Spanien) nach der Gruppenphase aus, 2014 erreicht sie das Achtelfinale, verliert dieses jedoch gegen Argentinien unglücklich mit 0:1 nach Verlängerung.
Nach dem 2014er WM-Turnier beendet Ottmar Hitzfeld seine höchst erfolgreiche Trainerkarriere. Es gibt nur äußerst wenige Trainer, die so viele Titelgewinne vorweisen können wie er, dem stets gelang, auch in den emotionalsten und stressigsten Situationen sachlich und gentlemanlike zu agieren. Ottmar Hitzfeld ist verheiratet und hat einen Sohn sowie mehrere Enkelkinder.
Vor 85 Jahren:
Rapid Wien wird Deutscher Pokalsieger
Nach dem von den Nationalsozialisten im März 1938 herbeigeführten “Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich wird der österreichische Fußball umgehend gleichgeschaltet und dem deutschen Gauliga-System einverleibt. Die österreichischen Vereine gehören von nun an dem „Sport-Gau 17“ bzw. der „Gauliga Ostmark“ an. Auch am deutschen Pokalwettbewerb (nach dem damaligen „Reichssportführer“ Hans von Tschammer und Osten auch „Tschammer-Pokal“ genannt) nehmen die österreichischen Mannschaften von nun an teil. Im Wettbewerb des Jahres 1938 schafft es der amtierende österreichische Meister Rapid Wien durch einen 2:0-Halbfinal-Sieg über den 1. FC Nürnberg gleich bei seiner ersten Teilnahme, das „großdeutsche“ Pokalfinale zu erreichen, das am 8. Januar 1939 in Berlin ausgetragen wird. Gegner ist vor 40.000 Zuschauern der FSV Frankfurt, der im Halbfinale einen anderen „Ostmark“-Verein, nämlich den Wiener SC, mit 3:1 ausgeschaltet hat.
Bei Schneetreiben und Regen ist Rapid das überlegene Team, lässt aber viele Chancen ungenutzt. In der 17. Minute gelingt dem FSV Frankfurt durch Franz Dosedzal das 1:0, bei dem es bis zum Pausenpfiff bleibt. In der zweiten Hälfte verstärken die Rapidler, nun mit dem Wind im Rücken, den Druck. In der 60. Minute muss der Frankfurter Verteidiger Willi May verletzt ausscheiden, so dass der FSV die letzte halbe Stunde mit einem Mann weniger auskommen muss (Auswechslungen sind noch nicht erlaubt). Zehn Minuten vor Schluss ist es schließlich soweit: Mit einem Schuss ins Kreuzeck erzielt Georg Schors den verdienten Ausgleich für die Wiener. Damit ist der Widerstand der Frankfurter gebrochen. In der 85. Minute bringt Johann Hofstätter Rapid per Weitschuss mit 2:1 in Führung und kurz vor dem Schlusspfiff besorgt Torjäger, Nationalspieler und Mannschaftskapitän Franz „Bimbo“ Binder den 3:1- Endstand. Bei ihrer Rückkehr nach Wien wird die Rapid-Mannschaft am Wiener Ostbahnhof von über 10.000 Menschen triumphal empfangen.
Rapids Pokalsieger-Elf: Rudolf Raftl, Heribert Sperner, Rudolf Schlauf, Franz Wagner, Johann Hofstätter, Stefan Skoumal, Franz Hofer, Georg Schors, Franz Binder, Wilhelm Holec, Johann Pesser, Trainer: Leopold Nitsch
Vizepokalsieger FSV Frankfurt: Hans Wolf, Willi May, Heinrich Schweinhardt, Arthur Böttgen, Heinrich Dietsch, Fritz Fendl, Hermann Armbruster, Karl Heidmann, Franz Dosedzal, Franz Faust, Heinrich Wörner, Trainer: Martin Eiling
Norbert Voshaar [Lit.: Josef Hochstrasser: “Ottmar Hitzfeld – Die Biographie“ (2003) / https://www.rapidarchiv.at/spezial/ deutscherpokalsieg1938.html / Kicker-Almanach 2023 (2022) / Wikipedia]