Folge 50 – Juni 2025
Vor 20 Jahren:
3:1 im Finale gegen Norwegen: Deutsche Frauen verteidigen EM-Titel!
Für die Europameisterschaft der Frauen, die im Juni 2005 in England stattfindet, qualifiziert sich das deutsche Frauen-Team mit 8 Siegen in 8 Spielen und einem Torverhältnis von 50:2 mehr als souverän. In Vorrundengruppe B (Gegner: Norwegen, Italien und Frankreich) gibt es drei Siege, und durch ein 4:1 im Halbfinale gegen Finnland zieht die deutsche Mannschaft schließlich in das für den 19. Juni 2005 in
Blackburn angesetzte Endspiel ein. Dort trifft sie erneut auf die Norwegerinnen, die in ihrem Halbfinale Schweden ausgeschaltet haben.
Die DFB-Elf kontrolliert zunächst das Spiel, muss aber aufpassen, denn die Norwegerinnen verstecken sich keineswegs. Nach einer deutschen Ecke in der 21. Minute, die Renate Lingor in Richtung Strafraum verlängert, köpft Inka Grings aufs Tor und der Ball trudelt zum 1:0 über die Torlinie. Nur drei Minuten später erhöht Renate Lingor mit einem Heber auf 2:0. In der 41. Minute – es regnet mittlerweile in Strömen
verkürzt Dagny Mellgren per Außenrist auf 1:2, mit diesem Spielstand geht es in die Halbzeitpause.
Im zweiten Durchgang drängen die Skandinavierinnen auf den Ausgleich, werden in der 63. Minute jedoch in ihren Bemühungen zurückgeworfen, als Birgit Prinz zwei Gegnerinnen stehen lässt, abzieht und der Ball abgefälscht von Ane Stangeland – zum 3:1 für Deutschland im Tor landet. Die Norwegerinnen greifen zwar weiter an, das Anschlusstor will ihnen jedoch nicht gelingen, sodass es beim 3:1 für die deutschen Frauen bleibt, die damit zum vierten Mal hintereinander den EM-Titel holen. Für Tina Theune-Meyer ein wunderbarerer Abschluss ihrer Zeit als Bundestrainerin.
Die deutschen Europameisterinnen 2005 (Foto: UEFA.com)
Die Europameisterinnen: Silke Rottenberg (FCR 2001 Duisburg), Kerstin Garefrekes (1. FFC Frankfurt), Ariane Hingst (Turbine Potsdam), Steffi Jones (1. FFC Frankfurt), Sandra Minnert (SC Bad Neuenahr), Britta Carlson (Turbine Potsdam) [ab 82. Sarah Günther (Hamburger SV)], Inka Grings (FCR 2001 Duisburg) [ab 68. Sandra Smisek (FSV Frankfurt)], Renate Lingor (1. FFC Frankfurt), Conny Pohlers (Turbine Potsdam), Anja Mittag (Turbine Potsdam) [ab 58. Petra Wimbersky (Turbine Potsdam)], Birgit Prinz (1. FFC Frankfurt); Trainerin: Tina Theune-Meyer
Vor 75 Jahren:
2:1 Finalsieg gegen Offenbach: VfB Stuttgart erstmals Meister!
Die Endrunde um die Deutsche Fußballmeisterschaft des Jahres 1950 ist die einzige zwischen Kriegsende und Bundesligagründung, an der 16 Vereine aus den 5 Oberligen teilnehmen, und wird im K.-o.-System durchgeführt. Für das Endspiel am 25. Juni 1950 im mit 95.000 Zuschauern gefüllten Berliner Olympiastadion qualifizieren sich letztlich der VfB Stuttgart (Süd-Vizemeister) und Kickers Offenbach (Süd Dritter).
In der 17. Minute erzielt Erwin Läpple das 1:0 für den VfB Stuttgart, wobei Kickers-Torwart Josef Schepper schlecht aussieht. Nur zehn Minuten später erhöht Walter Bühler auf den Pausenstand von 2:0. Der spätere „Italien-Legionär“ (FC Turin) Horst Buhtz (nach seiner Spielerkarriere auch Bundesligatrainer, u.a. in Hannover, Wuppertal und Nürnberg) verkürzt kurz nach der Pause für Offenbach auf 1:2. In der Folgezeit berennen die Kickers zwar vehement das von Otto Schmid (Spitzname: „Gummi-Schmid“) gehütete Tor der Schwaben, es bleibt jedoch bis zum Schluss beim 2:1 für den VfB. Mitentscheidend dafür, dass die Stuttgarter den Vorsprung über die Zeit bringen, ist die Maßnahme ihres Trainers Georg Wurzer, seinen Kapitän Robert Schlienz, dem nach einem Autounfall im Jahr 1948 der linke Unterarm amputiert worden ist, aus dem Mittelfeld in die Abwehr zurückzuziehen. Nach dem Abpfiff in der 90. Minute kennt die Freude der Stuttgarter über ihren ersten deutschen Meistertitel keine Grenzen. Die Heimkehr einen Tag später wird zum Triumphzug: Hunderttausende säumen die Straßen der baden-württembergischen Landeshauptstadt und bejubeln die Mannschaft. (Robert Schlienz wird übrigens später – trotz seines Handicaps – von Bundestrainer Sepp Herberger sogar mehrfach in die Nationalelf berufen.)
Deutscher Meister 1950: VfB Stuttgart (Foto: VfB.de)
Die VfB-Aufstellung: Otto Schmid, Erich Retter, Richard Stemle, Ernst Otterbach, Josef Ledl, Karl Barufka, Erwin Läpple, Robert Schlienz, Walter Bühler, Otto Baitinger, Rolf Blessing; Trainer: Georg Wurzer
Die Kickers: Josef Schepper, Ferdinand Emberger, Willi Magel, Kurt Schreiner, Anton Picard, Willi Keim, Gerhard Kaufhold, Albert Wirsching, Horst Buhtz, Wilhelm Weber, Heinz Baas, Trainer: Paul Oßwald
Norbert Voshaar
[Lit.: Kicker: „Fußball-Jahrbuch 2005/2006“ / Kicker Edition: „100 Deutsche Meister“ (2012) / Wikipedia]